Systemische Beratung / Therapie
Systemisch:
Alle Bereiche, in denen Menschen mit Menschen zu tun haben, lassen sich als Systeme verstehen. So ist beispielsweise die Familie, die Partnerschaft oder der Arbeitsplatz ein solches System. Die systemische Sichtweise von Therapie und Beratung betrachtet den Menschen als ein komplexes Individuum, das in verschiedenen sozialen Systemen lebt und interagiert.
Unsere Lebenszufriedenheit hängt enorm mit der Qualität unserer Beziehungsgestaltung zusammen. Probleme und dysfunktionale Beziehungen werden ganzheitlich vor dem Hintergrund unserer Systeme betrachtet und spiegeln die Funktionalität unserer Beziehungsgestaltungen.
Die Therapie oder Beratung konzentriert sich daher auf die Möglichkeiten der Beziehungsgestaltungen und die denkbaren Veränderungspotentiale.
Kurzzeitorientiert:
Die systemische Therapie ist eine lösungs- und ressourcenorientierte Kurzzeittherapie. Im Vordergrund steht das Erkunden der vielfältigen Lösungsmöglichkeiten der Klienten*innen. Der systemische Ansatz geht davon aus, dass bereits kleinste Veränderungen wie zum Beispiel im eigenen Verhalten der Klienten*innen einen Effekt haben, welcher sich dann auf alle anderen im System der Klienten*innen lebenden Personen auswirkt (zum Beispiel auf die Partnerschaft).
Die Dauer der Therapie / Beratung orientiert sich am persönlichen Anliegen bzw. den individuellen Bedürfnissen. In der Einzelberatung lassen sich die ersten Erfolge meistens nach wenigen Stunden verzeichnen. Mitunter ist eine einzige Beratungseinheit vollkommen ausreichend, um selbst wieder in die eigene Handlungsfähigkeit zu kommen und Lösungsprozesse innerhalb des Systems auf den Weg zu bringen. Wie oft und in welchem zeitlichen Abstand die Therapie- bzw. Beratungseinheiten stattfinden, wird gemeinsam besprochen.
Ressourcenorientiert:
Entscheidend für unser psychisches und physisches Wohlbefinden ist der achtsame Umgang mit unseren zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Kein Leben ist perfekt. Kritische Lebensphasen, Krisen und Probleme gehören einfach dazu. Die systemische Haltung geht davon aus, dass jeder Mensch Experte seiner eigenen Problemlösung ist. Damit ist er auch in der Lage, konstruktiv mit schwierigen Lebensphasen umzugehen. Es geht darum, die persönlichen Ressourcen - Stärken und Fähigkeiten - (wieder) zu aktivieren und in die Tat umzusetzen.
Lösungsorientiert:
Um ein Problem zu lösen, konzentrieren sich viele Therapie- und Beratungsmethoden auf die Erforschung der hinter dem Problem liegenden Ursachen. In der systemischen Therapie und Beratung hingegen liegt der Fokus hauptsächlich auf der Lösungssuche. Diese Vorgehensweise basiert auf der Annahme, dass die Klienten*innen bereits über alle ihre notwendigen Ressourcen zur eigenen Problemlösung verfügen bzw. dass diese ihnen derzeit nicht zugänglich sind.
Für einen lösungsorientierten Umgang mit Schwierigkeiten verschiedenster Art muss das Problem nicht genau verstanden bzw. seine zugrundeliegenden Ursachen gefunden werden. Vielmehr geht es darum, hilfreiche Impulse und passende Handlungsansätze zu finden, um einen konstruktiven und gangbaren Weg im Umgang mit den Problemen gehen zu können. Das Ziel ist es, aus einem scheinbar unlösbaren Problem ein lösbares Problem zu machen. Hierfür genügt oft die Generierung neuer Sichtweisen und Perspektiven.